Gestern war der 03. Oktober – der Tag Einheit Deutschlands.
Grund für mich den vorangegangenen Artikel über eine „brisantes Dokument“ zu schreiben und zu veröffentlichen.
Zur Erinnerung hier:
Streng vertrauliches Dokument des Ministeriums gelangt(e) an die Öffentlichkeit – Provokateure auf den Straßen versuchen der Gesellschaft zu schaden und die Maßnahmen gegen diese
Diese Dokument hat nun bei meinen Lesern für eine sehr kontroverse und ausgeprägte Diskussion gesorgt, in dem alle Spektren von Meinungen vertreten waren.
Sogar Beleidigungen und Hasskommentare gab es, vorwiegend von einigen eher linken Zeitgenossen.
Doch sei es drum, denn genau DIESE kontroversen Reaktionen sollte meine Aktion auch bewirken.
Es sollte gerade jetzt in dieser Zeit der Spaltung der Gesellschaft zu Diskussion dienen, ob ein solches Dokument, in dieser oder ähnlicher Form auch heute in einem Ministerium gegen die Menschen erstellt werden könnte, die der Politik öffentlich kritisch aber friedlich entgegentreten und sich nicht einschüchtern lassen, für ihre Einstellung auch öffentlich auf die Straßen zu gehen.
Dass dies in der Befürchtung der Bürger und auch im Bereich des Möglichen liegen könnte, beweist, dass der Artikel von mir innerhalb von nur 12 Stunden über 2138 mal aufgerufen wurde und die Statistik zeigt, dass immer noch viele Leute daran Interesse haben.

Doch nun zur Auflösung dieses Rätsels.
Dieses „streng vertrauliche Dokument“ ist in seinem Wortlaut schon (bis auf einige „geringfügige“ Änderungen meinerseits) eine öffentliche Anweisung aus einem deutschen Ministerium GEWESEN (wohl gemerkt gewesen).
Es ist ein Zeitzeugendokument, das viele Menschen, vorwiegend aus der ehemaligen DDR schon als eben solches erkannt haben und auch für den geübten „Dr. Google“-Nutzer war es kein Problem dem auf die Spur zu kommen.
Einige kleine Hinweise hatte ich im Artikel schon dazu gegeben und auch im Dokument selbst gab es Hinweise.
Von der Wortwahl „Fernschreiben“, bis hin zum Datum „5.10.“ und einigen anderen Dingen, hatte ich in meinen Text dazu auch kleine Hinweise hinterlassen.
„Streng Vertrauliches Dokument des Ministeriums gelangt(e) an die Öffentlichkeit.“
„Unglaublich, was man gegen die oppositionellen Kräfte des Landes aufzufahren versucht(e).“
„Gut lesen und verstehen, was gemeint ist.“
In den letzten Tagen dieses Regimes, bekämpfte man dessen Gegner in massivster Weise von der Regierung her, sowohl mit Propaganda, welche die Demonstranten als imperialistische Provokateure und Schlimmeres beschimpfte.
Auch die Systempresse hatte natürlich ihren Anteil und versucht mit „Meinungen“ von Bürgern in den Zeitungen und im Rundfunk Front gegen die Demonstranten zu machen.
Nun zum Original-Dokument.
Es wurde am 05. Oktober 1989 an alle Dienststellen des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS = Stasi) verschickt. Unterzeichnet höchstpersönlich von Armeegeneral Erich Mielke, dem Minister des MfS.
Hier die Quelle und das dort veröffentlichte Originaldokument:
In dem von mir veröffentlichten Dokument hatte ich die Bezeichnungen „Gesellschaftlicher Mitarbeiter für Sicherheit (GMS)“, „Inoffizieller Mitarbeiter (IM)“ durch „Einsatzkräfte“ ersetzt, da dies direkt auf das MfS hingewiesen hätte.
Wie abgehoben und völlig Bürger- und realitätsfremd Mielke, als langjähriger Teil einer Machtelite in der DDR war, die sich selbst am Staat bereicherte aber nicht wusste, oder nicht wissen wollte, wo die Bedürfnisse der Bürger lagen zeigt seine Rede am 13. November 1989. Vier Tage später wurde sein Abgeordnetenmandat aufgehoben.
In dieser Rede sagte er etwas, das sich in die Köpfe der Menschen grub, als lächerlichen Versuch die Macht noch zu retten:
„Ich liebe doch alle…alle Menschen…“
Vor 28 Jahren wuchsen zwei Länder, die seit ihrer Teilung 1949 und dem Mauerbau 1961 gegensätzlicher nicht hätten sein können wieder zusammen.

Ein politisches Regime, das keinerlei Kritiker und politische Gegner duldete, wurde auf friedliche Weise gestürzt.
Doch wie die Anweisungen von Mielke, dem Minister für Staatssicherheit beweisen, hätte dies auch ganz anders enden können.
Die Bürger der DDR hatten es geschafft ihre abgehobenen Eliten, denen augenscheinlich die Belange der Bevölkerung nur oberflächlich, eigentlich aber ausschließlich ihr Machterhalt wichtig war friedlich, mit öffentlichen Protesten vom „Thron“ zu stoßen.
Das Räderwerk der Macht war auch dort gut organisiert durch die Presse und die Behörden und bevor die Bürger am Ende der DDR in einer Massenbewegung auf den Straßen unterwegs waren, verunglimpfte man deren Vorreiter, die viele Monate, ja Jahre zuvor schon oppositionell gegen die Regierung intervenierten.

Man sperrte sie unter fadenscheinigen Vorwänden ein, man nahm ihnen ihre Familien, man diskreditiert sie persönlich, nahm ihnen ihre Lebensgrundlagen und trieb sie an den Rand des Erträglichen.
Auch heute funktioniert das Räderwerk ganz gut gegen die Oppositionellen und diese haben nichts mit RECHTS zu tun (das Mittel der Diskreditierung funktioniert aber auch heute sehr gut mit diesem Stigma).
Fällt Ihnen etwas auf, liebe(r) Leser?
Sind Sie sich sicher, dass solch eine Anweisung aus einem Ministerium nicht auch heute wieder in dieser oder ähnlicher Form Realität werden könnte?
Sind Sie sich sicher, dass wir noch in einer absoluten Demokratie leben?
Die Frage kann sich ausschließlich jeder selbst für sich beantworten.
In diesem Sinne: „Ich liebe doch alle…alle Menschen…“
Euer Matze Lentzsch
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